Zusätzlich zum Öberefahre und Schölleschötte
Wie Männertracht aber zum Teil in einfacherer Ausführung, z.B. ohne Kragen und Brosche.
Die Jüngsten tragen oft kurze braune Hosen und sind meist barfuss.
Goofeträchtli seit 1963
Anlässlich der 450 Jahr Feier «Aufnahme in den Bund der Eidgenossenschaft» fand in Appenzell mit über 2’000 Trachtenleuten die Delegiertenversammlung der Schweizerischen Trachtenvereinigung statt.
Auf dieses Fest hin wurde das einfache, leicht zu pflegende Trächtli aus der Taufe gehoben. Schnell erfreute es sich recht grosser Beliebtheit, die allerdings in den letzten Jahren wieder etwas nachgelassen hat.
Für Mädchen «s’Efach»
Für Buben «die Bruune»
Die Festtagstracht der Innerrhoderin bringt in Farbe und Gestaltung den besonderen Schönheitssinn ihrer Trägerin zum Ausdruck. Wie der Name schon sagt, wird diese Tracht vor allem an den wichtigsten katholischen Festtagen, wie Christi Himmelfahrt, Pfingsten, Fronleichnam, Maria Himmelfahrt, eidg. Bettag und am Fest des Kirchenpatrons getragen.
Früher gehörte diese Tracht fast selbstverständlich auch zu den wichtigsten Festen im Lebenslauf (Taufe, Hochzeit und die Trauertracht zur Beerdigung). Heute sieht man noch ab und zu die Gotte an einer Taufe oder Firmung, nicht selten Braut- und Bräutigammutter an einer Hochzeit und hie und da auch eine Jubilarin an einer Goldenen Hochzeit in der Festtagstracht.
Seit Jahrzehnten begegnet man der Festtagstracht auch an speziellen weltlichen Anlässen, wie Festspielen oder eidgenössischen Trachten- und Unspunnenfesten.
Anlässe also, bei denen der Heimatkanton vertreten und deshalb von seiner schönsten Seite gezeigt wird. Im letzten Jahrhundert erfuhr unsere Festtagstracht keine wesentlichen Veränderungen.
In den liturgischen Farben violett, kupfer oder weinrot, blau, grün, Landesfarbe schwarz
Mieder schwarz, mit Filigranspangen
Brustblätz goldbestickt
Ibriskette (feine Silberkette)
Unterrock, Wollstoff
Fältlirock, knöchellang
Fliegerschürze mit doppeltem Einsatz und goldbesticktes Brüechli
Rosenstickerei Seidendamast
Silberhalsschloss
Ohrschmuck hängend, dazu passende Brosche
Schlotte
Schlottechetteli und Speilig
Schlottekragen und Stulpen, meist handgestickt
Schooserose und Aedler
Schlappe mit weisser Haube und Goldchäppli
Braut (ledige Frau): Schlappe mit Jungfernbrautkranz und Haarpfeil für den Zopf
Bügeltäschli in Schlottefarbe oder schwarz
Weisse, feine Handschuhe
Schwarze Strümpfe und klassischer Lederschuh (Pumps)
«Es het si fascht niemed me aa – ischt halt scho schaad,
sie wää ebe ase schöö – me sött halt nebes dra tue!»
Mit Herzblut und Selbstbewusstsein
Das klassische «Jacke–Fräuli» sieht man noch auf Theaterbühnen oder gar an der Fasnacht. Die heutigen Frauen sehen in den neu interpretierten Rock und Jacke gar nicht grossmütterlich aus, sondern richtig elegant. Sie sind einfach gut angezogen. Seit das Frisurengebot – die Pflicht der «Hoolöck» – Vergangenheit ist, steht das Tragen der praktischen zweiteiligen Tracht jeder Frau offen. Die Diskussionen um die vorgeschriebenen Trachtenfrisuren sind abgeschlossen, und damit der Wiederbelebung von Rock und Jacke (und auch der Barärmeltracht) die grösste Hürden genommen.
Damit sich diese alltagstaugliche Frauentracht nicht «untergeht», ist es sehr wichtig, dass noch mehr Frauen es wagen, Rock und Jacke stolz zu tragen. Nur so hat sie eine Zukunft. «Wir pflegen unsere Trachtenkultur mit Herzblut – und niemand kann uns das einmalige Kulturgut streitig machen. Wir haben es aber in der Hand, es mit selbstbewusstem Tragen lebendig zu halten».
Appenzeller Volksfreund April 2013
Auszug aus dem Bericht von Monica Dörig
Jacke und Zogrock: leichter Wollstoff, Seidenschürze mit geradem Saum
Jacke: Historische Modelle dienen als Vorlage, zeitgemäss angepasst
Farben: Schwarz und andere dunkle Töne, wie dunkelblau, dunkelrot, grün oder grau; feine Muster möglich
Schmuck: meist Kamme-Schmuck oder weitere Schmuckstücke, sei es ein Chetteli oder Bröschli.
Frisur: wie bei der Werktagstracht, oder Hoorlöck
Schwarze Pellerine: (wird heute auch zu anderen Trachten getragen)
Festtage: Fältlirock, auch Fliegerschürze möglich
Winter: Jacke aus Plüsch, Pelzkragen
Schuhe: schwarz, der Jahreszeit entsprechend
Zweckmässige Variante
Mit leicht angepasster Ärmelweite kann die Jacke bei kalter Witterung oder Reisen zur Werktagstracht getragen werden.
Die Barärmeltracht ist die Vorläuferin der 1937 ins Leben gerufenen Werktagstracht.
Leider wurde sie in den vergangenen Jahrzehnten stark ins Abseits gedrängt. Die Ursache lag zum grössten Teil im Frisurenzwang (Hoolöck).
Setzte sich – etwas harzig zwar – aber doch in den fünfziger und sechziger Jahren bei der Werktagstracht die moderene Kurzhaarfrisur durch, so blieb für die Barärmeltracht der Hoolöck-Zwang bestehen. Vom Untergang bedroht, beschloss die Kommission der Trachtenvereinigung im Sommer 2010 den Frisuren-Zwang aufzuheben. An der Jahresversammlung vom April 2011 stimmten die Trachtenleute nach eingehender Diskussion mit 52:10 diesem Beschluss zu.
Zitat aus dem Buch «Unser schönstes Kleid»: In den Wandkästen Innerrhodens ruhen bestimmt an die hundert Barärmeltrachten ungenutzt. Nun besteht die berechtigte Hoffnung, dass es mit dieser Ruhe vorbei ist. Es gilt einfach, diese schöne Tracht zu retten.
Die Kranzrocktracht leitet ihren Namen vom mittlerweile über 200 Jahre alten Blumenmuster im Rock ab. Diese Tracht wurde 1980 aufgrund historischer Vorlagen wiederbelebt. Sie besticht durch ihre schlichte Eleganz und ist zudem die kostengünstigste Innerrhoder Tracht.
Weisses Hemd (Stotzeli) mit doppeltem Rüschenkragen
Schmales Samtbändeli am Arm
Mieder auf Blumen im Rock abgestimmt
Mit Samtbändeli am Rücken (Zopf)
Ebenso beidseitig garniert (anstelle von Brüechlikette)
Brustblätz bestickt, gleiche Blumenfarben wie Rock
Silberkordel
Unterrock
Rock in der Taille in grosse Falten gelegt, frei fallend
Unischürze (Seide) abgestimmt auf Blumen im Rock
Mailändertuch
Kleines rotes Mäschli, im Farbton wie Goldbortenkäppli-Masche
Weisse Strumpfhose oder Kniestrümpfe, Trachtenschuhe
Kleines Schläppli mit dunkelroter Goldbortenkäppli-Masche, oder Stoffelkäppli
Täschli, gleicher Stoff wie Mieder